Wie die Beispiele zeigen, bewege ich mich mit meinen Beispielen in rein innermathematischen Problemfeldern, die zudem den Werkzeugcharakter des Programms auf seine Messfunktion reduzieren. Demgegenüber ist natürlich anzumerken, dass das Programm als Konstruktionswerkzeug benutzt werden kann und soll. Eine solche Benutzung des gleichen Programms hat Dr. Rolf NEVELING in seiner Dissertation vorgestellt, in dem über das Castel del Monte in Apullien SchülerInnen befähigt werden sollen, Spiegelungen, Drehungen und Verschiebungen zur Konstruktion komplexer ebener Objekte zu verwenden. Später benutzen die SchülerInnen die Möglichkeit der Dynamisierung dazu, ästhetische Aspekte bei architektonischen Konstruktionen zu berücksichtigen und ihre handwerkliche Befähigung im Umgang mit dem Programm zu eigenen Konstruktionen zu nutzen. Diesen interessanten Zugang halte ich auch für eine Hauptschule für möglich, wenn man eine entsprechende didaktische Reduktion für das SchülerInnenklientel vornimmt. Eine rein innermathematische Anwendung, wie ich sie in den Beispielen beschreibe, sollte natürlich im Rahmen eines zeitgemäßen Mathematikunterrichts mit Sachzusammenhängen außerhalb der Mathematik verknüpft werden, wo immer dies möglich ist.
Zum guten Schluss möchte ich noch einige Bemerkungen über eklatante Schwächen loswerden. Zum einen scheinen sich bei der Übersetzung aus dem Amerikanischen ins Deutsche einige Programmfehler eingeschlichen zu haben. So wird allen bewegten Punkten, Strecken und Kreisen derselbe "Name" zugeordnet, während das Originalprogramm noch die Namen der neuen Objekte mit einem Hochkomma versieht. Diese Schwäche scheint aber beim Hersteller selten reklamiert worden zu sein. Ferner ist mir immer noch nicht einsichtig, warum diese Geomtrieprogramme keine Halbkreise zeichnen können, sondern immer nur Vollkreise. Aus diesem Grunde werden Dreieckskonstruktionen für SchülerInnen oft unübersichtlich. Außerdem können deshalb Animationen immer nur auf Vollkreisen ausgeführt werden, obwohl die Übersichtlichkeit oft Bewegungen auf definierten Kreissegmenten erfordert. Hier ist eine dringende Nachbesserung erforderlich. Ferner könnte die Farb- und Strichstärkenpalette noch erweitert werden, damit man noch übersichtlicher konstruieren kann. Trotz aller Schwächen eignet sich diese Software m.E. dazu, den Mathematikunterricht zeitgemäßer und schülerinnengerechter zu planen und durchzuführen, um damit den Computer im Fachunterricht Mathematik sinnvoll einzusetzen. Weitere interessante Beispiele zum Einsatz einer ähnlichen Software finden sich in der Zeitschrift Mathematik Lehren Heft 82/ 1997 und im Internet unter auf der Homepage von Monika Schwarze.